Wenn Stress Sie zu übermannen scheint, wenn er im Mantel Ihrer Sorge oder Ohnmacht an den Kräften zerrt, dann ist es Zeit für Entspannung. Dafür gibt es praktische Techniken. Lesen Sie hier, wie Sie sich bei akutem Stress helfen können und einen klaren Kopf bewahren.
Bringen die Stapel auf dem Schreibtisch Ihr Herz zum Klopfen? Erzeugen die Gedanken an das nächste Meeting hektische Flecken? Eine Stressreaktion ist eine ganz normale Antwort des menschlichen Organismus auf bestimmte Belastungen und Reize. In früheren Zeiten war diese Reaktion notwendig, um eine extreme, kurzdauernde Stresssituation zu überleben. Etwa um einem Feind oder einem wilden Tier zu entfliehen.
Heutzutage wird dieser Stress viel zu häufig ausgelöst. So beeinträchtigt er unser Wohlbefinden und unsere Leistungsfähigkeit sehr negativ. Vor allem im Arbeitsleben zeigt sich dies ganz konkret. Adrenalin sorgt für Kampf- oder Fluchtbereitschaft. Die Muskeln werden mit Sauerstoff versorgt und der für uns Menschen reflektive ganzheitliche Blick verengt sich. Droht uns Gefahr, sollen wir nicht klug denken, sondern uns retten. Wenn Sie nur noch ein kleines Stück vom cholerischen Showdown (also dem modernen „Kampf“) entfernt sind oder wenn Sie merken, dass sich ein Migräneanfall anbahnt; wenn Sie keinen klaren Gedanken mehr fassen können oder voller nervöser Unruhe sind, dann sollten Sie zügig eine der folgenden Methoden versuchen. Denn je früher Sie die Stresskaskade unterbrechen, desto besser.
#1 Atme bewusst in den Bauch
Die Art, wie wir atmen, verursacht Stress: Die meisten Menschen haben heute eine Brustatmung. Dies ist u.a. dem vielen Sitzen geschuldet. Nur leider sorgt diese schnelle, flache Atmung für einen höheren Herztonus. Denn eigentlich benötigen wir sie nur im Kampf- oder Fluchtmodus zur Bereitstellung von Sauerstoff. Atmen Sie also bewusst in den Bauch. Das ist unsere natürliche Atmung. Sie beruhigt. Atmen Sie langsam durch die Nase ein und zählen Sie dabei bis drei, atmen Sie langsam durch den Mund aus und zählen wieder bis drei. Machen Sie das mindestens zehn Mal.
#2 Nimm‘ physisch Abstand
Um nicht vollends in stressigen Gedanken zu versinken, unterbrechen Sie das Muster und entfernen Sie sich vom Ort des Geschehens. Gehen Sie raus. Am besten an die frische Luft. Wenn es da auch noch ruhig ist, umso besser: So kommen Sie den natürlichen Lebensumständen des Homo Sapiens näher. Ein Gang durch den Wald wäre perfekt. Wenn es keinen Wald gibt, gehen Sie zum Beispiel in einen Park oder suchen Sie sich ein ruhiges Eckchen hinter dem Bürotrakt. Machen Sie einen Spaziergang oder setzen Sie sich auf eine Bank. Schauen Sie mal, was Ihnen guttut, und brechen Sie aus dem Teufelskreis aus.
#3 Gönn‘ Deinem Geist eine Pause
Die menschliche Psyche braucht eine Pause, wenn sie gestresst ist. Sonst wird es nur schlimmer. Der Kniff heißt Achtsamkeit. Durch diese wird der Geist bewusst abgelenkt und kann sich in dieser Ablenkung beruhigen. Dafür gibt es unterschiedlichste Varianten. Sehr effektiv ist beispielsweise die achtsame Wahrnehmung Ihres Atems. Nutzen Sie #1 und achten Sie ganz bewusst darauf, wie der Atem ein- und ausströmt. Fokussieren Sie sich auf den Windzug, der in Ihren Nasenflügeln (einatmen) oder in Hals und Mund (ausatmen) entsteht, wie der Bauch sich füllt und leert. Oder machen Sie einen Spaziergang (#3) und nehmen Sie bewusst wahr, wie Ihre Füße den Boden berühren. Die Kunst ist, anderen Gedanken keinen Raum zu lassen. Das heißt für Sie: Wenn sich negative Gedanken einschleichen, schieben Sie sie weg und wenden Sie sich wieder Ihrem Atem oder dem Gefühl an Ihren Füßen zu. Wenn Sie ein Klangtyp sind, dann nutzen Sie ein Musikstück und achten Sie auf die Details der Klänge oder auf die Geräusche im Wald.
Es gibt viele kluge Bücher voll mit Entspannungstechniken. Da verliert man schnell den Überblick. Bauchatmung, Achtsamkeit und Musterwechsel sind aber schon mal ganz effektive Methoden gegen Stress, mit denen Sie gut ausgerüstet sind. Bei Achtsamkeit (#3) und Musterwechsel (#2) kommt es darauf an, was genau Ihnen persönlich liegt. Sind Sie ein Bewegungstyp, ein visueller oder ein akustischer? Experimentieren Sie. Ich möchte Ihnen Mut machen, die richtige Variante für sich herauszufinden. Es braucht etwas Übung, um diese Methoden zu kultivieren. Bleiben Sie dran. Es lohnt sich sehr.
Artikel zitieren
Burg, M. (2018): 3 Basismethoden gegen akuten Stress / VUCA TO GO, in: VUCABLOG [Weblog], 10.8.2018, Online-Publikation: https://blog.monikaburg.com/2018/08/10/vuca-to-go-6-3-basismethoden-gegen-akuten-stress-atmung-abstand-pause/, Abrufdatum: TT.MM.JJJJ
Bildquelle: Adobe Stock
Zuletzt aktualisiert am 10.8.2018