How to be boss – Checkliste für Führungskräfte

Gute Mitarbeiterführung ist das A und O erfolgreichen Managements. Zwischenmenschliches Feingefühl gehört daher in den Werkzeugkasten jeder Führungskraft – ebenso wie ein kritischer Blick auf sich selbst. Hier sind 8 Aspekte, die dich zu einem glänzenden Chef machen. Bist du einer?

Viele Führungskräfte machen einen tollen Job. Aber wenn es zwischen Mitarbeitern und der Chefetage kriselt, kann es eben auch daran liegen, dass die Chefs Fehler machen. Eine gute Führungskraft, die ja bekanntlich nicht nur Verantwortung für die Ergebnisse, sondern auch für die Mitarbeiter haben, reflektieren sich im Umgang mit anderen und entwickeln sich weiter. Gerade, weil man im schnelllebigen VUCA-Umfeld oft den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht und die Stressfalle auch vor Chefs nicht Halt macht, ist Reflexion so wichtig.

Um sich den Weg zu Vertrauen und Respekt deiner Mitarbeiter zu bahnen, lohnt sich ein Blick auf die folgende Checkliste. Ich spiele einmal den Advocatus Diaboli und stelle Fragen, die deine Selbstreflexion anheizen sollen. Erkennst du dich wieder? Würdest du die Fragen mit ja oder nein beantworten? Und würden deine Mitarbeiter dasselbe antworten wie du? Dieser dritte Blickwinkel eröffnet eine weitere Möglichkeit zur ganzheitlichen Reflexion.

 

#1 Entscheidest du zügig und klar?

Der Mensch neigt dazu, Entscheidungen zu vertagen. Je höher die eigene Position im Unternehmen ist, desto unangenehmer können die zu treffenden Entscheidungen sein. Doch zögerst du diese ohne einen sichtbaren Grund hinaus, kann dies bei deinen Mitarbeitern Frust auslösen. Aus diesem Grund ist es unerlässlich, bei gegebener Faktenlage zügige und vor allem eindeutige Entscheidungen zu treffen. Sei bereit, die damit verbunden Risiken zu tragen.


#2
Triffst du verbindliche Aussagen – und stehst dazu?

Gehörst du auch zu den Menschen, die sich alle Optionen offenhalten möchten? Probleme haben, sich verbindlich zu äußern – oder dies als Stilmittel einsetzen? Konsequente und klar formulierte Aussagen sind jedoch ein Merkmal erfolgreicher Führungskräfte. Also: Rede Klartext! Wenn deine Überzeugung allerdings einige Zeit später zu Staub verpufft, ist Vorsicht geboten. Denn verdrehst du deine eigenen Worte, kann dies den Todesstoß für deine Glaubwürdigkeit bedeuten. Menschen erinnern sich gut an Aussagen, die man ihnen Gegenüber getroffen hat. Begehe also nicht den Fehler, dein Team zu unterschätzen. Mitarbeiterführung funktioniert nur, wenn du Ehrlichkeit hoch handelst. Und dir eingestehst, wenn du fehlerhafte oder überholte Aussagen getroffen habst.


#3
Hörst du zu?

Leider haben Menschen in Führungspositionen nicht selten die Angewohnheit, ihren Mitarbeitern nicht richtig zuzuhören. Das muss nicht einmal gewollt sein. Sie haben ja selbst so viel um die Ohren – und wie wichtig kann das Anliegen eines Mitarbeiters schon sein, wenn er dich dafür zwischen Tür und Angel anspricht? Vielleicht wichtiger, als du denkst. Aber auch über das Inhaltliche hinaus solltest du respektvollen Umgang vorleben und deinem Gegenüber die Aufmerksamkeit schenken, die er oder sie verdient. Zuhören wird oftmals als passives, unterwürfiges Verhalten verstanden. Es ist aber von enormer Bedeutung, wenn es darum geht, Probleme innerhalb der Organisation zu identifizieren.


#4
Bist du bescheiden?

Als Führungskraft stehst du weit oben in der organisationsinternen Nahrungskette – da ist es schnell passiert, dass man sich besser oder privilegierter fühlt als seine Mitarbeiter. Es wirft aber kein gutes Licht auf dich, wenn du regelmäßig zu spät zu Meetings erscheinst oder während der Präsentation eines Kollegen noch schnell deine E-Mails checkst. Auch einfache Umgangsformen wie „Bitte“ und „Danke“ werden gerne unter den Tisch gekehrt. Eine mögliche Folge: Mitarbeiter fühlen sich gekränkt, nicht wertgeschätzt oder angegriffen. Also verhalte dich so, wie du es auch von deinen Mitarbeitern erwartest: Zeige Respekt.


#5
Konzentrierst du dich auf das Wichtigste?

Eine Komplett-Überwachung hat weitreichende negative Folgen für dich und deine Mitarbeiter. Zum einen ist es schier unmöglich, über jeden Arbeitsschritt deines Teams informiert zu sein. Der zeitliche Aufwand dafür ist nicht zu ermessen. Sie würden schnell den Überblick verlieren und sich in Kleinigkeiten verzetteln. Zusätzlich würde dies auf Seiten deiner Mitarbeiter eine grobe Verletzung des Selbstwertgefühls bedeuten. Sie verlieren an Entscheidungsfreiheit und könnten auf Dauer ihre eigene Kompetenz infrage stellen, wenn sie jeden Aspekt erst bei dir zur Freigabe einreichen müssen. Versuche stattdessen, deinen Mitarbeitern Vertrauen entgegenzubringen. Sie wissen, was sie tun. Spreche ihnen mehr Freiraum zu. Dein Team – und deine To-do-Liste – wird es dir danken.


#6
Bist du fair?

Eine Führungskraft ist häufig für viele Mitarbeiter gleichzeitig verantwortlich. Im hektischen Arbeitsalltag kann es daher schnell passieren, dass unser Gehirn vermeintlich irrelevante Informationen ausblendet und Handlungen auf Autopilot ausführt. Wenn es dann beispielsweise darum geht, ein neues Projekt zu vergeben, wäre die naheliegende Lösung, auf vertrauten Wegen zu wandeln. Warum nicht denjenigen damit betrauen, der am geeignetsten scheint? Doch Vorsicht: Das kann auf Dauer dazu führen, dass Mitarbeiter bevorzugt werden. Vielleicht hat ein anderer Mitarbeiter weniger Erfahrung, dafür aber interessante Ideen, die er bei diesem Projekt einbringen könnte?


#7
Vertraust du nicht (nur) den Zahlen?

Die Umsätze sind das dritte Mal in Folge gesunken. Ein Anlass für harte Konsequenzen! Oder? Bei faktenbasierten Entscheidungen ist es manchmal hilfreich, „an der Quelle“ nachzufragen – bei den Mitarbeitern. Sie haben als Beteiligte oftmals einen anderen Blick auf eine Zahlen. Was ist schief gelaufen? Welche persönlichen Verbesserungsvorschläge haben sie? Gibt es Faktoren, die den Negativtrend relativieren? Daten bilden nie zur Gänze ab, was sich hinter ihnen verbirgt. Deshalb solltest du stets mit Hilfe der Experten einen Blick hinter den Ziffervorhang werfen.


#8
Förderst du deine Mitarbeiter?

Menschen wollen lernen – das trifft auch auf ihr berufliches Leben zu. Stillstand im Job fördert weder das persönliche Wachstum noch die Kreativität deiner Mitarbeiter. Stattdessen leidet am Ende des Tages die Motivation und die Bindung zum Unternehmen, wenn Potenziale ungenutzt bleiben. Es ist daher wichtig, dass du Stärken und Schwächen deiner Mitarbeiter kennst. Biete Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten! Auch durch die Möglichkeit zu einem konstruktiven Austausch kann die Organisation nur gewinnen. Vielleicht erfährst du im Gespräch von unentdeckten Fähigkeiten, die super zu einer freien Stelle passen?

 

Wenn du alle Fragen selbst und aus dem Blickwinkel deiner Mitarbeiter mit ja beantworten kannst, bist du auf dem idealen Kurs, ein richtig guter Chef zu sein. Falls du einen der genannten Führungsfehler bei dir erkennen solltest: Biege ab, bevor es heikel wird! Deine Mitarbeiter, deine Organisation und dein Nervenkostüm werden es dir danken. Wenn du doch mal die falsche Route gefahren bist, steh zu deinem Fehler. Nobody’s perfect. Authentischen Menschen verzeihen wir viel eher als denjenigen, die ihre Makel unter den Teppich kehren.

 


Artikel zitieren

Burg, M. (2019): How to be boss – Checkliste für Führungskräfte / VUCA TO GO, in: VUCABLOG [Weblog], 15.03.2019, Online-Publikation: https://blog.monikaburg.com/2019/03/15/vuca-to-go-17-how-to-be-boss-checkliste-fuehrungskraefte/, Abrufdatum: TT.MM.JJJJ

 

 

Bildquelle: Adobe Stock

 

Zuletzt aktualisiert am 15.03.2019