Online-Etikette – Teil 2 Erfolgsfaktoren virtueller Zusammenarbeit

….to be continued! Und zwar jetzt! Im zweiten Teil der Online-Etikette erfahrt ihr mehr über Do’s and Don’ts im Online Business.

 

#5 Style dich angemessen 

Alles wird lockerer und das ist auch gut so. Und doch ist das Erscheinungsbild im Berufsleben immer noch sehr wichtig, denn du demonstrierst mit deinem Styling Wertschätzung. Zudem ziehen Menschen unterbewusst aus dem Erscheinungsbild Schlüsse auf Charakter, Wesen oder Kompetenz. In der Psychologie nennt man dies den Halo-Effekt, der wiederum erst nachlässt, wenn man sich besser kennt. Wie viel Know-how und Kompetenz wir tatsächlich besitzen, ist zunächst zweitrangig. Dieser Mechanismus greift nun ebenfalls im Homeoffice, wo wir normalerweise einfach auch mal nur rumlümmeln dürfen und uns bezüglich Haarstyling, Make-up oder Outfits unsere ganz eigene Wohlfühlwelt kreieren. Aus Höflichkeit ist es aber wirklich wertvoll, sich in sein virtuelles Gegenüber einzufühlen. Wenn wir aus dem Homeoffice arbeiten und offiziellen Kontakt zu Kunden, Lieferanten und Kollegen per Video-Call haben, sollten wir das im Kopf haben. Frag dich einfach nur ganz bewusst, was fände das Gegenüber angemessen bzw. wie möchte ich wirken. Die gemütlichen Wollsocken oder die Wohlfühl-Jogginghose sieht ja ohnehin keiner.

 

#6 Sei aufmerksam 

Wenn du in einem realen Meeting sitzt, gilt es als höflich, wenn du dich auf die Sache konzentrierst und dich nicht anderweitig beschäftigst oder Anrufe annimmst. Letzteres signalisiert mangelnde Wertigkeit des Zusammenseins und das ist ein Frontalangriff auf unser Bedürfnis nach Wertschätzung. Das gilt auch für Online-Meetings, denn andere bekommen es mit, soweit die Kamera eingeschaltet ist oder wenn man eben noch angesprochen wurde und nicht antwortet. Smartphones sollten ohnehin in Besprechungen ausgeschaltet sein, online ebenfalls. Erwartest du wirklich einen wichtigen Anruf, kündige es einfach vorher an und stell das Telefon oder Handy bis dahin auf lautlos. Während des Telefonats schaltest du am besten Kamera und Ton des Online-Meetings aus und stößt danach wieder dazu. Wenn du die Kinder oder den Hund übernehmen musst, weil du Betreuung und Arbeit unter einen Hut bekommen musst, steigt auch da das Verständnis mit der Erklärung. Und wenn der Hund bellt oder das Kind quengelt, wird man zusammen schon einen Weg finden. 

 

#7 Dein Körper spricht mit 

Unsere Körpersprache gibt anderen Informationen, die sie zu Interpretationen unseres Wesens und unserer Einstellung zusammensetzen. Das ist online wie offline der Fall. Auch wenn es ein Bildschirm ist, vor dem du sitzt, am anderen Ende sehen dich Menschen. Du bist – soweit die Kamera an ist – nicht anonym dort und du plauderst auch, wenn du nicht sprichst. Ein Sich-Klein-Machen, verschränkte Arme, eine gerunzelte Stirn signalisieren etwas. Vielleicht ist dein Bild gerade groß gestellt und man sieht deinen positiven oder negativen Gesichtsausdruck noch viel dominanter als in jedem Präsenz-Meeting. Der Vorteil von Video-Konferenzen im Gegenteil zum klassischen Meeting: Du kannst den Eindruck, den du mit deiner Körpersprache und Mimik machst, selbst sehen und reflektieren. Ich glaube, dass wir deshalb im Moment auch wegen der vielen Video-Calls die große Chance haben, viel über unsere eigene Wirkung zu lernen. Nutze die Gelegenheit im Hinblick auf Wirkung und Höflichkeit. 

 

#8 Lass es trotzdem menscheln  

Bei allem ist es wichtig, dass es im Leben nicht darum geht, immer perfekt zu sein. Meine letzte Empfehlung geht daher in die Richtung, dass man alles auch zu verkrampft angehen kann. Jemanden z.B. zu unterbrechen, kann natürlich einerseits unhöflich sein, andererseits kann es eine Diskussion aber auch mit sprudelnder Lebendigkeit erfüllen. Der Ton und die Art und Weise machen die Musik: Entschuldigen wir uns kurz mit einem “Entschuldige, ich wollte dich nicht unterbrechen”, ist das Eis ohnehin gebrochen und auch geklärt, dass du nicht unhöflich sein wolltest, nur dein Temperament manchmal darüber durchgeht. Danach könnt ihr vielleicht ganz locker mit Unterbrechungen diskutieren, ohne dass es irritiert. Wichtig wie immer ist doch, dass man drüber redet. Genauso beim Thema Essen und Trinken: Sollte man trinken dürfen? Na klar! Sollte man schlürfen? Nein. Wenn es passiert, entschuldigt man sich. Das ist Leben!

 

Die Freiheit, die mit dem Homeoffice verbunden ist, bietet viele Chancen und neue Herausforderungen, je nach Firmenkultur ganz unterschiedlich interpretiert. Das kann bei einem jungen Start-up oder modernen Unternehmen auch der Laptop in gemütlicher Couch-Position sein. Fakt ist: Wir können alle schon jetzt agil denken und digital handeln. Wir alle können uns auch im virtuellen Raum einfühlen und den Respekt zeigen, den wir selbstverständlich auch für uns beanspruchen und wie wir es im realen Zusammenkommen auch leben würden. So altmodisch Etikette vielleicht klingt, so modern ist sie für die agile Zeit. 

 

Artikel zitieren

Burg, M. (2020): Erfolgsfaktoren virtueller Zusammenarbeit – Online-Etikette Teil 2/ VUCA TO GO, in: VUCABLOG [Weblog], 14.05.2020, Online-Publikation: https://blog.monikaburg.com/2020/05/14/online-etikette-teil-2, Abrufdatum: TT.MM.JJJJ

Bildquelle: https://unsplash.com/photos/6EISc0Jv05k (Danke an @charlesdeluvio für den kostenfreien Zugangs dieses Bildes auf @unsplash)